Eine der schillerndsten Figuren in der Stadtgeschichte von Tengen war zweifelslos Graf Christoph von Tengen, der um 1493 geboren wurde und um 1539 starb. Der Adelige der immer in Geldnöten steckte, war schon von seiner Statur her ein auffallender Mensch – er wog fast fünf Zentner. Sein (Liebes-) Leben wäre nach heutiger Sicht sehr schlagzeilenträchtig, wie in der Zimmer´schen Chronik nachzulesen ist.
Als seine Burg 1519 abbrannte, weckte er sein Gesinde und rettete unter Einsatz seines Lebens auch den Hoffnarren. Bei diesem Brand wurden übrigens alle Urkunden und Akten (zehn bis zwölf grosse Säcke) ein Raub der Flammen, weil der Torwächter nicht rechtzeitig den Schlüssel zum Archiv gefunden hatte. Deshalb müssen die Tengener Heimatforscher bei ihren Recherchen auf auswärtige Archive zurückgreifen. Auch heute noch wird der Graf von Tengen verehrt: So heisst an Fasnacht der Kehrreim des Narrenmarsches:
„Unser Graf, der Grosse, Dicke,
liebte schon die Tanzmusike.
Drehte rund 500 Pfund.
Goß viel Wein sich in den Schlund.
Ja! Machet nur daraus kein Hehl.
Er war das erst und größt Kamel!“
Die Maske des Grafen, 1972 neu geschaffen, erscheint uns bei den Umzügen und Auftritten mit einem überdimensionierten, ernst blickenden Gesicht eines älteren Mannes mit mächtigem Bart.